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#125

Wegmesser

Trechsler, Christoph (1546-1624) | Hersteller

02:20

Die ältesten Instrumente in dieser Vitrine stammen aus der Zeit von Kurfürst August. Alle Geräte dienen zur Messung von Strecken, etwa zwischen zwei Ortschaften.

Ein ganz altes und einfaches Instrument ist die Messkette, sie liegt vor dem großen Messrad. Stellen Sie sich vor, Sie messen eine längere Strecke mit dem Lineal, das Sie immer wieder neu anlegen müssen: Genau so misst man mit der Messkette. Für das „Neu Anlegen“ fixierte man die Kette mit einem Eisenstab am Boden, durch die große Öse am Ende der Kette.

 Bequemer wurde die Messung mit dem großen Messrad, das man vor sich her schob. Ein mechanisches Zählwerk zählte die Umdrehungen des Rades. Das Zählwerk war so konstruiert, dass die Umdrehungen automatisch mit dem Umfang des Rades multipliziert wurden. So konnte man die Entfernung zwischen den beiden Orten gleich an den Skalen ablesen - wie bei unserem Kilometerzähler im Auto. Die kleinen, uhrenartigen Gegenstände sind Schrittzähler, die man an der Kleidung befestigte. Unten an den Geräten schaut eine Schnur hervor, diese zog man heraus und befestigte sie am Bein. Jeder Doppelschritt bewirkte einen Zug an der Schnur, den das Gerät zählte.

Kurfürst August förderte persönlich die Entwicklung solcher Messinstrumente, weil er die Entfernungen in seinem Kurfürstentum exakt bestimmen wollte. Später ließ August der Starke, zum Nutzen aller, die Poststraßen vermessen und am Straßenrand Meilensäulen aufstellen. Oben in der Vitrine sehen Sie einen alten Meilenzeiger für Orte in ganz Deutschland, der die Entfernung von Ort zu Ort zeigt, ganz wie heute im Autoatlas. Wenn Sie Lust haben, suchen Sie mal Dresden.

Der Wegmesser links oben mit der Tafel davor ist etwas ganz Besonders.

(Geräusch Wagenwegmesser Trechsler)

So hört es sich an, wenn der Wagenwegmesser arbeitet, den der Dresdener Instrumentenbauer Christoph Trechsler 1584 extra für den Kurfürsten anfertigte. Es ist das Gerät links oben, mit dem kleinen Tischchen davor. Von allen Wegmessern ist dies der bequemste und schnellste: Man konnte ihn nämlich auf einen Wagen montieren und so im Fahren die Radumdrehungen zählen. Eine Kette verband einen Schalthebel am Wagenrad mit dem Gerät, das die Radumdrehungen zählte und auf dem Ziffernblatt oben anzeigte, und zwar gleich in dem damaligen Längenmaß der Rute. Der Umfang des Wagenrades betrug viereinhalb Meter, und das entsprach genau einer Rute. Das Zifferblatt zählte auf der äußeren Skala die Ruten von 0 - 100, auf der mittleren dann die von 100 bis 2000. 2000 Ruten entsprachen einer Meile - war diese Strecke abgefahren, so rückte der Zeiger auf der innersten Skala, der Meilenskala, eine Einheit weiter.

Auf dem kleinen Kartiertisch unterhalb des Ziffernblattes konnte man gleich während der Fahrt eine Routenrolle anfertigen - das war eine lange Papierrolle, auf der, in kleinerem Maßstab, die einzelnen Streckenabschnitte eingetragen wurden, einschließlich der Richtungsänderungen, die man unterwegs mit dem Kompass bestimmte. Eine solche Routenrolle legte der Kurfürst zum Beispiel auf seiner Fahrt zum Kurfürstentag nach Regensburg an.

 

Ort & Datierung
Dresden, 1584
Material & Technik
Messing (vergoldet, geätzt, graviert, punziert), Stahl
Dimenions
Höhe gesamt = 42,0 cm, Tiefe gesamt = 38,5 cm Durchmesser (Zifferblatt) = 16,8 cm Tisch: Breite = 22,6 cm, Tiefe = 22,7 cm Gewicht = 11,10 kg (mit Holzfuß)
Museum
Mathematisch-Physikalischer Salon
Inventarnummer
C III a 4
0:00
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