„Bussole“ ist italienisch und heißt ursprünglich „kleines Büchschen“; man bezeichnet damit einen Kompass, der gleichzeitig Winkel anzeigt. Und „auftragen“ heißt „auf Papier auftragen“ oder „aufzeichnen“. Eine Auftragsbussole ist eine Bussole, an der ein Lineal befestigt ist. Damit konnte man Winkel im Gelände messen, und mit dem Lineal konnte man den gemessenen Winkel gleich auf Papier auftragen. Dies Verfahren brauchte man bei der sogenannten Messtischaufnahme, ein Verfahren zur Geländekartierung. Dabei stellte man einen kleinen viereckigen Tisch im Gelände auf, nahm die Winkelmessungen zu einzelnen Geländepunkten vor und trug die Ergebnisse gleich als Richtungslinien auf dem Messtischblatt auf.
Das prachtvoll verzierte Instrument ist eines der schönsten Renaissancestücke aus der Messgerätesammlung. Es wurde um 1600 gefertigt, von einem Instrumentenbauer namens Erasmus Habermel für einen italienischen Arzt, dessen Wappen Sie auf dem Boden des Kompass sehen können: eine Hand, die einen Dornbusch mit blühenden Rosen hält. Die Scheibe zeigt, von außen nach innen, Grad- und Stundenteilung, nautische Einteilungen für den Gebrauch auf See, die Windbezeichnungen auf Latein und die Himmelsrichtungen auf deutsch. Das Lineal schmückt eine Jagdszene.
Weitere Medien
- Ort & Datierung
- Prag, um 1600
- Material & Technik
- Messing, feuervergoldet, graviert, punziert, Kompassnadel versilbert, Glas
- Dimenions
- Höhe = 2,3 cm; Durchmesser = 21,0 cm; Gesamtbreite = 23,7 cm
- Museum
- Mathematisch-Physikalischer Salon
- Inventarnummer
- C III d 1